Georg Kühlewind Memorial Symposium, Budapest Juni 2011

From Normal to Healthy

 

Abstract – Vortrag

 

Gerald Hüther, Prof. für Neurobiologie, Leiter des Zentrums für neurobiologische Präventionsforschung der Universitäten Göttingen und Mannheim/Heidelberg

 

 

Individuelles Bewusstsein und geteilte Aufmerksamkeit als fragile Kulturleistungen menschlicher Gemeinschaften

 

 

Im Verlauf der Ausreifung des menschlichen Gehirns werden Beziehungserfahrungen in Beziehungsmuster in Form neuronaler Netzwerke verwandelt. Wie gut die transgenerationale Weitergabe von solchen Erfahrungen gelingt, hängt von der Qualität der Beziehungen, also von der jeweiligen Beziehungskultur einer sozialen Gemeinschaft ab.

Welche Erfahrungen im Gehirn der nachwachsenden Generationen verankert werden, hängt nicht nur vom Erfahrungsschatz ab, über den die Elterngeneration verfügt, sondern ganz entscheidend davon, welche kulturellen Leistungen ihren Nachkommen besonders bedeutsam erscheinen.

Damit so komplexe Leistungen wie individuelles Bewusstsein und geteilte Aufmerksamkeit von nachfolgenden Generationen übernommen und weiterentwickelt werden können, müssten diese Fähigkeiten bei den maßgeblichen erwachsenen Mitgliedern einer menschlichen Gemeinschaft nicht nur hinreichend ausgebildet, sondern auch für entsprechend bedeutsam erachtet werden. Nur so können sie für die Heranwachsenden emotional mit Bedeutsamkeit aufgeladen werden.

Ohne Aktivierung der emotionalen Zentren im Gehirn, können diese Fähigkeiten nicht im Gehirn verankert werden.

 

 

 

Kurzvita:

 

Hüther, Gerald, Dr. rer. nat. Dr. med. habil. ist Professor für Neurobiologe und leitet die Zentralstelle für Neurobiologische Präventionsforschung der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen und des Instituts für Public Health der Universität Mannheim/Heidelberg. Wissenschaftlich befasst er sich mit dem Einfluss früher Erfahrungen auf die Hirnentwicklung, mit den Auswirkungen von Angst und Stress und der Bedeutung emotionaler Reaktionen. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen und populärwissenschaftlicher Darstellungen (Sachbuchautor). Mehr erfahren Sie unter www.gerald-huether.de.

Links zu Projekten: www.win-future.de, www.nelecom.de, www.sinn-stiftung.eu, www.forum-humanum.eu  

 

Sachbücher zum Weiterlesen:

1.      G. Hüther: Biologie der Angst, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen, 1997.

2.      G. Hüther: Die Evolution der Liebe, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen, 1999.

3.      G. Hüther: Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2001.

4.      G. Hüther: Die Macht der inneren Bilder, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2004.

5.      G. Hüther, H. Bonney: Neues vom Zappelphilipp. Walter Verlag Düsseldorf, 2002.

6.      G. Hüther, I. Krens: Das Geheimnis der ersten neun Monate. Walter Verlag Düsseldorf 2005.

7.      K. Gebauer, G. Hüther: Kinder brauchen Wurzeln, Walter Verlag Düsseldorf, 2001.

8.      K. Gebauer, G. Hüther: Kinder suchen Orientierung, Walter Verlag Düsseldorf, 2002.

9.      K. Gebauer, G. Hüther: Kinder brauchen Spielräume, Walter Verlag Düsseldorf, 2003.

10.  K. Gebauer, G. Hüther: Kinder brauchen Vertrauen. Patmos Verlag Düsseldorf 2004.

11.  C. Nitsch, G. Hüther: Kinder gezielt fördern. Gräfe und Unzer, München, 2004.

12.  Hüther, G.: Biologie der Angst. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005.

13.  M. Storch, B. Cantieni, W. Tschacher und G. Hüther: Embodiment. Huber 2006

14.  W. Bergmann, G. Hüther: Computersüchtig. Kinder im Strudel der Medien. Walter 2006

15.  J. Prekop, G. Hüther: Die Schätze unserer Kinder. Kösel Verlag 2006

16.  Hüther, G., Nitsch, C., Wie aus Kindern glückliche Erwachsene

     werden, Gräfe und Unzer Verlag München 2008.

   16. Hüther, G., Roth, W., von Brück (Hg.), M., Damit das Denken Sinn

         bekommt, Herder Verlag Freiburg 2008.

   17. Hüther, G., Michels, I.: Gehirnforschung für Kinder, Felix und Feline entdecken

         das Gehirn, Kösel Verlag 2009.

   18. Hüther, G.: Männer – Das schwache Geschlecht und sein Gehirn, 

         Vandenhoeck& Ruprecht 2009.