Georg Kühlewind Memorial
Symposium,
From
Abstract – Vortrag
Gerald Hüther, Prof. für Neurobiologie, Leiter des
Zentrums für neurobiologische Präventionsforschung der Universitäten Göttingen
und Mannheim/Heidelberg
Individuelles
Bewusstsein und geteilte Aufmerksamkeit als fragile Kulturleistungen
menschlicher Gemeinschaften
Im Verlauf der Ausreifung des menschlichen Gehirns werden
Beziehungserfahrungen in Beziehungsmuster in Form neuronaler Netzwerke
verwandelt. Wie gut die transgenerationale Weitergabe
von solchen Erfahrungen gelingt, hängt von der Qualität der Beziehungen, also
von der jeweiligen Beziehungskultur einer sozialen Gemeinschaft ab.
Welche Erfahrungen im Gehirn der nachwachsenden Generationen
verankert werden, hängt nicht nur vom Erfahrungsschatz ab, über den die
Elterngeneration verfügt, sondern ganz entscheidend davon, welche kulturellen
Leistungen ihren Nachkommen besonders bedeutsam erscheinen.
Damit so komplexe Leistungen wie individuelles Bewusstsein
und geteilte Aufmerksamkeit von nachfolgenden Generationen übernommen und
weiterentwickelt werden können, müssten diese Fähigkeiten bei den maßgeblichen
erwachsenen Mitgliedern einer menschlichen Gemeinschaft nicht nur hinreichend
ausgebildet, sondern auch für entsprechend bedeutsam erachtet werden. Nur so
können sie für die Heranwachsenden emotional mit Bedeutsamkeit aufgeladen
werden.
Ohne Aktivierung der emotionalen Zentren im Gehirn,
können diese Fähigkeiten nicht im Gehirn verankert werden.
Kurzvita:
Hüther,
Gerald, Dr. rer. nat. Dr. med. habil. ist Professor
für Neurobiologe und leitet die Zentralstelle für Neurobiologische
Präventionsforschung der Psychiatrischen Klinik der Universität Göttingen und
des Instituts für Public Health der Universität Mannheim/Heidelberg.
Wissenschaftlich befasst er sich mit dem Einfluss früher Erfahrungen auf die
Hirnentwicklung, mit den Auswirkungen von Angst und Stress und der Bedeutung
emotionaler Reaktionen. Er ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen
und populärwissenschaftlicher Darstellungen (Sachbuchautor). Mehr erfahren Sie
unter www.gerald-huether.de.
Links
zu Projekten: www.win-future.de, www.nelecom.de, www.sinn-stiftung.eu, www.forum-humanum.eu
Sachbücher zum Weiterlesen:
1.
G.
Hüther: Biologie der Angst, Vandenhoeck &
Ruprecht Göttingen, 1997.
2.
G.
Hüther: Die Evolution der Liebe, Vandenhoeck &
Ruprecht Göttingen, 1999.
3.
G.
Hüther: Bedienungsanleitung für ein menschliches Gehirn, Vandenhoeck
& Ruprecht, Göttingen, 2001.
4.
G.
Hüther: Die Macht der inneren Bilder, Vandenhoeck
& Ruprecht, Göttingen, 2004.
5.
G.
Hüther, H. Bonney: Neues vom Zappelphilipp. Walter Verlag Düsseldorf, 2002.
6.
G.
Hüther, I. Krens: Das Geheimnis der ersten neun Monate. Walter Verlag
Düsseldorf 2005.
7.
K.
Gebauer, G. Hüther: Kinder brauchen Wurzeln, Walter Verlag Düsseldorf, 2001.
8.
K.
Gebauer, G. Hüther: Kinder suchen Orientierung, Walter Verlag Düsseldorf, 2002.
9.
K.
Gebauer, G. Hüther: Kinder brauchen Spielräume, Walter Verlag Düsseldorf, 2003.
10. K. Gebauer, G. Hüther: Kinder
brauchen Vertrauen. Patmos Verlag Düsseldorf 2004.
11. C. Nitsch,
G. Hüther: Kinder gezielt fördern. Gräfe und Unzer, München, 2004.
12. Hüther, G.: Biologie der
Angst. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005.
13. M. Storch, B. Cantieni, W. Tschacher und G. Hüther: Embodiment.
Huber 2006
14. W. Bergmann, G. Hüther: Computersüchtig.
Kinder im Strudel der Medien. Walter 2006
15. J. Prekop,
G. Hüther: Die Schätze unserer Kinder. Kösel Verlag
2006
16. Hüther, G., Nitsch, C., Wie
aus Kindern glückliche Erwachsene
werden, Gräfe und Unzer Verlag München
2008.
16. Hüther, G., Roth, W., von Brück (Hg.),
M., Damit das Denken Sinn
bekommt, Herder Verlag Freiburg 2008.
17. Hüther, G., Michels, I.: Gehirnforschung
für Kinder, Felix und Feline entdecken
das Gehirn, Kösel
Verlag 2009.
18. Hüther, G.: Männer – Das schwache
Geschlecht und sein Gehirn,
Vandenhoeck&
Ruprecht 2009.